Stromausfall - was nun?

Ein Leitspruch des Zivilschutzes lautet: „Gehe immer vom Besten aus, sei jedoch stets auf das Schlechteste vorbereitet.“ In diesem Sinne werden an dieser Stelle Inhalte unterstützend vermittelt, die das Land und der Landkreis als Katastrophenschutzbehörden für den Fall eines Blackouts bereitgestellt haben.

© S.Gnatiuk / stock.adobe.com
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Blackout? Was ist das?

Von einem Blackout ist die Rede, wenn über drei oder mehr Stunden mehrere tausend Haushalte und Einrichtungen nicht über das Stromnetz mit Elektrizität versorgt werden können. Als Blackout wird also der schlimmste anzunehmende Fall - der „worst case“ - bezeichnet. Das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag kam 2011 zu der Einschätzung: „Die Wahrscheinlichkeit eines langandauernden und das Gebiet mehrerer Bundesländer betreffenden Stromausfalls mag gering sein. Träte dieser Fall aber ein, kämen die dadurch ausgelösten Folgen einer nationalen Katastrophe gleich.“

Welche Behörden sind für einen solchen Fall besonders vorbereitet?

Nach dem Brandenburgischen Brand- und Katastrophenschutzgesetz ist das Land Träger der zentralen Aufgaben des Katastrophenschutzes. Demnach obliegt es dem Land, unter anderem die übrigen Aufgabenträger bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu unterstützen. Die Aufgaben des Katastrophenschutzes werden von den kreisfreien Städten und Landkreisen als Untere Katastrophenschutzbehörden wahrgenommen. Für Werder (Havel) ist die Untere Katastrophenschutzbehörde der Landkreis Potsdam-Mittelmark. Das für Katastrophenschutz zuständige Ministerium nimmt die Aufgaben als Oberste Katastrophenschutzbehörde wahr und ist insoweit oberste Sonderaufsichtsbehörde.

Warum ist der Strom weg?

Die Gründe für einen plötzlichen Stromausfall können vielfältig sein, zum Beispiel Beschädigung von Hochspannungsleitungen, Defekte im Nieder- oder Mittelspannungsnetz oder extreme Wetterlagen. Lokale Stromausfälle sind daher auch in Deutschland keine Seltenheit. Im Winter 2005 waren im Münsterland 250.000 Menschen ohne Strom, nachdem ungewöhnliche Schneemassen reihenweise Stromleitungen einknicken ließen. Selbst vier Tage nach Ende des Schneefalls waren noch nicht alle Orte wieder an das Stromnetz angeschlossen. Als im Februar 2019 ein Bagger zwei Hauptstromkabel erwischte, lag der Berliner Stadtteil Köpenick schlagartig im Dunkeln. Erst nach 31 Stunden hatten auch die letzten Haushalte wieder Strom.

Stromausfall - was nun?

Ein Stromausfall, ganz gleich, ob menschliches oder technisches Versagen oder ein Unwetter die Ursache ist, hat keine Vorwarnzeit. Daher müssen persönliche Vorsorgemaßnahmen getroffen werden. Fällt der Strom aus, sind wir stark eingeschränkt. Folgen hat ein Blackout nicht nur für das öffentliche Leben. Supermärkte und Banken bleiben geschlossen, Verkehr und Arbeitswelt kommen zum Erliegen. Im schlimmsten Fall wäre auch die öffentliche Sicherheit gefährdet. Aber auch ganz alltägliche Dinge wie Kochen, Heizen, Telefonieren oder die Versorgung mit Trinkwasser werden zu einer Herausforderung. Durch entsprechende Vorsorge können die Auswirkungen eines Stromausfalls aber minimiert oder kompensiert werden.

Wie wird für einen Blackout vorgesorgt?

Neben den für die konstante Versorgung mit Strom zuständigen Energiewirtschaftsunternehmen bereiten sich auch die verantwortlichen Behörden und Einrichtungen des Katastrophenschutzmanagements auf einen solchen Ernstfall entsprechend vor. Auf den Fall eines Blackouts hat sich der Landkreis Potsdam-Mittelmark unter anderem im Jahr 2016 mit einer Gefahrenanalyse vorbereitet. Die wichtigsten Organisationen wie Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste sowie Krankenhäuser verfügen über eine Notstromversorgung, so dass sie ihren Betrieb aufrechterhalten können. Die Stadt Werder (Havel) wird in einem solchen Fall ihren Krisenstab aktivieren. Eine optimale Bewältigung einer Ausnahmesituation wie bei einem Blackout ist allerdings nur im Zusammenwirken von Unternehmen, zuständigen staatlichen Aufgabenträgern und jedem Einzelnen zu erreichen.

Was funktioniert eingeschränkt oder gar nicht mehr und wie kann man für einen solchen Fall vorsorgen?

Lebensmittel

Die Versorgung mit Lebensmitteln ist gestört. Betroffen sind sämtliche Teilbereiche des Gesamtsystems: Industrie (Rohstoffproduktion, Verarbeitung), Zulieferung, Handel (Verkauf/ Verteilung, Lagerung/Kühlung), Verarbeitung und Lagerung beim Verbraucher zu Hause.

Vorsorge: Wasser- und Essensvorräte (unverderblich) für mindestens zwei Wochen für die ganze Familie sollten vorgehalten werden (Dosenöffner). Schnell Verderbliches oder Aufgetautes sollte zuerst verbraucht werden, bevor Konserven zum Einsatz kommen. Der Notvorrat muss ohne Kühlung haltbar und so untergebracht sein, dass er nicht nass werden kann. Für einen Notvorrat eignen sich z. B. folgende Dinge:

- Nahrung: Konserven (Fleisch, Eintöpfe, Früchte, Gemüse), Getreideprodukte (Mehl, Reis, Nudeln, Dosenbrot, Zwieback, Müsli, Haferflocken),
- Zutaten: Salz, Öl, Margarine, Konfitüre, Zucker, Gewürze,
- Getränke: Mineralwasser, H-Vollmilch, Fruchtsäfte, Kaffeepulver, Tee, Kakaopulver,
- Sondernahrungsmittel: für Altenpflege, Babys sowie Tiernahrung,
- auch an Hygieneartikel sollte gedacht werden.

Trinkwasser

Da bei einem Stromausfall die Pumpen für die Wasserversorgung nicht mehr funktionieren, ist auch hier mit einem Ausfall (Leitungswasser!) zu rechnen.

Vorsorge: Wasservorräte für mindestens zwei Wochen für die ganze Familie sollten vorgehalten werden.

Heizung und Zubereitung warmer Speisen und Getränke

Durch den Ausfall der Heizpumpen entfällt die Heizung in zentral- oder fernbeheizten Wohnungen. In der kalten Jahreszeit wird die Temperatur der Innenräume schnell stark absinken. Das Zubereiten von Speisen und Getränken ist nur noch beschränkt möglich.

Vorsorge: Die Anschaffung eines Stromerzeugers für einen Haushalt ist für Stromausfälle ratsam. Aber auch ein Gasherd, Gaskartuschen, Campingkocher, ggf. Holzkohlegrill (im Freien!) leisten gute Dienste. Darüber hinaus natürlich warme Kleidung, Decken und Schlafsäcke.

Kommunikation

Die Folgen eines andauernden Stromausfalls für die Informationstechnik, die Telekommunikation und die Massenmedien sind einschneidend. Telekommunikation und Datendienste fallen je nach Grad der Abhängigkeit sofort, spätestens jedoch nach wenigen Stunden oder Tagen aus.

Vorsorge: Batterie- oder solarbetriebene Radios, Autoradio, Kommunikation via Internet und Telefon nur noch eingeschränkt möglich. KatschutzApp: z.B. KATWARN (www.katwarn.de) oder NINA (www.bbk.bund.de)

Bargeld

Alle Bankgeschäfte sind stromabhängig. Bei einem Blackout fällt das übliche Zahlungssystem aus. Sobald das Internet betroffen ist, können Banken kein Geld mehr ausgeben. Elektronische Kassensysteme funktionieren ebenfalls nicht.

Vorsorge: „Notgroschen“ zu Hause vorhalten

Gesundheitswesen

Im Gesundheitswesen sind nahezu alle medizinischen und pharmazeutischen Einrichtungen von einer stabilen Elektrizitätsversorgung abhängig. Bereits nach einem Tag ohne Strom ist die Funktionsfähigkeit des Gesundheitswesens in all seinen Teilbereichen beeinträchtigt.

Vorsorge: Lebenswichtige Medikamente sollten für mindestens eine Woche vorrätig sein. Für Verletzungen ist auch ein Erste-Hilfe-Koffer sinnvoll. Dieser sollte griffbereit Verbandszeug (verschiedene Größen), Mull, Klebeband, Scheren, Desinfektionsmittel und Schmerzmittel enthalten.

Treibstoffversorgung

Bei Stromausfall können Tankstellen in der Regel keinen Treibstoff mehr abgeben. Weitere Probleme sind der Ausfall von Beleuchtung und weiterer stromabhängiger Systeme wie Türen und Belüftung.

Vorsorge: Auto niemals bis auf den letzten Tropfen Kraftstoff fahren; ggf. Treibstoffreserve anlegen.

Beleuchtung

Ohne Strom fällt die Beleuchtung in der Wohnung und auf den Straßen aus.

Vorsorge: Kerzen, Teelichte, Feueranzünder, batteriebetriebene Taschenlampen (ausreichend Vorrat bereithalten), Petroleum- oder Gaslaternen

Was kann ich sonst noch tun?

Es empfehlen sich folgende Sofortmaßnahmen:

  • Sie sollten – solange noch Wasser fließt – eine Notfallwasserspeicherung in der Badewanne (für Toilettenspülung) und in sauberen (am besten neuen) lebensmittelechten Kanistern anlegen.
  • Um die Telefonnetze nicht unnötig zu belasten, sollte das Telefonieren auf dringende Gespräche beschränkt werden.
  • Schalten Sie elektrische Geräte (Herdplatten, Bügeleisen, Wasserkocher usw.) sofort aus, da sich diese Geräte sonst automatisch wieder einschalten, sobald der Strom wieder da ist.

Und im Notfall?

  • Feuerwehr/Rettungsleitstelle 112
  • Polizei 110
  • Ärztlicher Bereitschaftsdienst 116 117
  • Rettungsdienst/Krankentransport (bundesweit) 19 222
  • Apotheken-Notdienstplan bei der Landesapothekenkammer im Internet: https://www.lakbb.de/notdienst/notdienstapothekensuche/
  • Sperr-Notruf bei Geld-/Kreditkartenverlust 116 116
  • Behördenruf (bundesweit) 115
  • Giftnotrufzentrale Berlin-Brandenburg 030 19240

 

Mit Material des Ministeriums des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg und des Landkreises Potsdam-Mittelmark

Werder (Havel), 7.09.2022