Warum ist ein Waldumbau wichtig?
Der Werderaner Stadtwald soll sich zu einem widerstandsfähigen Mischwald entwickeln. Warum ist ein Waldumbau wichtig? Und was passiert dabei? Antworten auf einige wichtige Fragen.

Warum ist ein Waldumbau wichtig?
Der Brandenburgische Landesbetrieb Forst informiert dazu wie folgt: Ein Mischwald ist widerstandsfähiger als eine Monokultur. Der umgebaute Wald kann Stürme, Feuer und Frost besser überstehen. Auch gegen Insektenfraß sind diese Wälder resistenter. Durch eine höhere Schattenwirkung der Laubbäume bleibt der Waldboden länger feucht und die Waldtemperatur ist im Sommer niedriger. Das Laub der Bäume verbessert zudem die Nährstoffversorgung des Bodens.
Wie wird der Waldumbau im Stadtwald umgesetzt?
Um die Auswirkungen auf die Flora und Fauna im Stadtwald zu verringern, erfolgt der Waldumbau in mehreren Schritten, örtlich begrenzt und über mehrere Jahre. Begonnen wird mit einer ersten Maßnahme zwischen Ende Januar und Ende Februar 2023. Abgestorbene und stark geschädigte Bäume werden entnommen. Dadurch wird die weitere Ausbreitung der Forstschädlinge eingedämmt und die nachwachsenden Jungbäume erhalten mehr Licht, Wasser und Nährstoffe. Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit auf den Wegen werden vor allem Bäume in der Nähe von Wegen entnommen, so auch entlang der Strecke, die 2023 wieder für den Baumblütenlauf genutzt werden soll.
Warum sind die Bäume im Stadtwald in einem so schlechten Zustand?
Die anhaltende Trockenheit, zunehmende oder vermehrte Sturmereignisse und sekundär auftretende Schäden durch Pilz- und Käferbefall machen den Bäumen zu schaffen. So sind die Kiefern und Fichten im Stadtwald großflächig von Borken- und Bockkäfern befallen. Die Pappeln sind zum überwiegenden Teil überaltert und durch Pilz- und Mistelbefall stark geschädigt.
Was bedeutet „Verkehrssicherungspflicht“ und welche Rolle spielt sie beim Waldumbau im Stadtwald?
Die Verkehrssicherungspflicht ist per Definition eine Verhaltenspflicht zur Abwehr von Gefahrenquellen. So muss derjenige, der eine Gefahrenquelle schafft, notwendige und zumutbare Vorkehrungen treffen, um Schäden anderer zu vermeiden. Im Wald selbst besteht in Bezug auf waldtypische Gefahren wie abbrechende Äste und umstürzende Bäume keine Verkehrssicherungspflicht. Das Betreten eines Waldes erfolgt auf eigene Gefahr, dennoch bemüht sich die Stadt vor dem Hintergrund, dass der Stadtwald ein Ort der Erholung ist, um die Sicherheit auf den Wegen. Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit werden daher prioritär abgestorbene Bäume entlang der Wege entnommen.
Wie werden die Bäume entnommen?
Zur effektiven und schnellen Entnahme werden verschiedene Techniken eingesetzt: Holzvollernter (Harvester), Motorsägen, Winden und Rückefahrzeuge. Die Kronen der Bäume werden zerkleinert. Das Material verbleibt größtenteils vor Ort und dient damit zahlreichen Vogelarten, kleinen Säugetieren, Reptilien sowie totholzbewohnenden Insekten als Lebensraum. So entsteht Lebensraum für zahlreiche weitere Vogelarten, kleine Säuger, für Reptilien und Insekten. Die Stämme werden aufgearbeitet und bis zur Abholung an einem Sammelplatz zu sogenannten Poldern aufgeschichtet.
Was passiert nach der Entnahme?
Zu einem großen Teil wachsen bereits Jungbäume verschiedener Baumarten zwischen den abgestorbenen und umgestürzten Bäumen nach (sogenannte Naturverjüngung). In Bereichen mit ungenügender Naturverjüngung wird mit widerstandsfähigen Baumarten aufgeforstet. Dies ist in Verbindung mit einem Umweltbildungsprojekt in Kooperation mit den umliegenden Schulen geplant.
Wie ist der aktuelle Stand bezüglich des Stadtwald-Konzeptes?
Das Stadtwald-Konzept wird in der kommenden Sitzungsfolge im Februar 2023 im Ausschuss für Stadtentwicklung, Mobilität und Umwelt vorgestellt und beraten. Die Waldumbau-Arbeiten finden zwar unabhängig davon statt, bilden aber dennoch eine wichtige Basis für die spätere Umsetzung der Maßnahmen aus dem Konzept.
Werder (Havel), 20.01.2023