Zwei Freunde, eine Ausstellung
Das Kunst-Geschoss zeigt eine Werkschau des Bildhauers Philipp von Appen, ergänzt mit malerischen Werken von Steffen Wriecz.
Philipp von Appen (rechts) und Steffen Wriecz waren in ihrer Schulzeit in Dresden unzertrennliche Freunde, die durch dick und dünn gingen.
Der in Werder (Havel) lebende Bildhauer Philipp von Appen zeigt in einer Werkschau in der Stadtgalerie Kunst-Geschoss einen Querschnitt seiner Arbeiten, ergänzt durch malerische Arbeiten von Steffen Wriecz. Am 27. September fand die Vernissage der Ausstellung statt.
Philipp von Appen und Steffen Wriecz waren in ihrer Schulzeit in Dresden unzertrennliche Freunde, die durch dick und dünn gingen. Philipps Großvater, Prof. Karl von Appen war Mitglied der Akademie der Künste der DDR, Chefbühnenbildner des Berliner Ensembles und Gründer der Bühnenbildnerklasse an der Kunsthochschule Dresden.
Das Elternhaus war von Bildender und Angewandter Kunst geprägt.
Für Philipp von Appen steht der eigentliche Prozess des Schaffens im Vordergrund.
Auch der Großvater Steffen Wriecz' war Landschaftsmaler. Der Vater von Steffen Wriecz wollte ein solides Elektroingenieurstudium für seinen Sohn. Dieses Vorhaben ging gewaltig schief. In den beiden Jungen keimten andere Vorstellungen vom Leben.
Steffen Wriecz dazu: „Wenn wir uns nach der Schule bei Philipp trafen, waren in seinem Elternhaus immer künstlerische Gespräche mit anderen Kollegen, denen wir mit Interesse lauschten.“
So entwickelten sie, geprägt von den Erfahrungen der Kinder- und Jugendzeit, ihre Traumvorstellungen. Nach der Schulzeit verloren sie sich aus den Augen.
„Triptychon der hundert millionen Toten" von Steffen Wriecz.
Philipp von Appen ging, gefördert durch sein künstlerisches Elternhaus, den Weg zum Plastiker und Bildhauer. Sein Umgang mit dem Material kann als frei betrachtet werden. Er verfolgt keine akademisch geprägte plastische Ausdrucksform.
Ob Metall, Draht, Gips oder Marmor, für den Künstler steht der eigentliche Prozess des Schaffens und das Resultat im Vordergrund. Seine geschweißten und verknoteten plastischen Arbeiten aus Draht und Metallstäben sowie die Arbeiten mit Marmor verkörpern am deutlichsten seinen sicheren Umgang mit der Dreidimensionalität.
Das Leben von Steffen Wriecz hielt eine Berg- und Talbahnfahrt für ihn bereit. Als Schlüsselerlebnis kann sein vierjähriger Aufenthalt, Anfang der neunziger Jahre in Paris gesehen werden. Sein Malstil spiegelt die Offenheit französischer Kunst Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wider.
Philipp von Appens geschweißte und verknotete plastische Arbeiten aus Draht und Metallstäben verkörpern am deutlichsten seinen sicheren Umgang mit der Dreidimensionalität.
Beide Künstler zeigen sich erstmals gemeinsam in einer Ausstellung und begehen im Ausstellungszeitraum jeweils ihren 70. Geburtstag.
Quelle: Frank W. Weber, Kurator des Kunst-Geschosses
Werder (Havel), 29.09.2023