Die Kirchenglocken läuten wieder
Bei einem Festgottesdienst sind die neuen Bronzeglocken in Töplitz erstmals wieder erklungen. Stadt und Ortsbeirat hatten sich am Austausch beteiligt.

Schon im Mai waren die alten Glocken gegen die bronzenen Halensee-Glocken ausgetauscht worden.
Die evangelische Dorfkirche von Alt Töplitz hat ein neues Glockengeläut bekommen. Bei einem Festgottesdienst mit fast 170 Teilnehmern und prominenten Gästen wie Superintendent Thomas Wisch am Freitagabend ist es erstmals wieder erklungen. Die Glockenanlage war im Jahr 2021 stillgelegt worden, nachdem Risse festgestellt wurden.
Jetzt läutet im denkmalgeschützten Glockenstuhl wieder ein bronzenes Trio. „Es herrscht eine große Freude im Ort darüber, zumal der Klang schon prächtiger ist als bei den alten Glocken und auch weiter trägt", sagt Pfarrerin Almut Gaedt. Für sie ist mit dem Geläut in dieser Zeit auch eine Friedensbotschaft verbunden.
Die Kosten für das Glockenprojekt beliefen sich laut Almut Gaedt auf knapp 70.000 Euro. Rund 17.000 Euro dafür wurden vom Land, dem Landkreis, dem Kirchenkreis, dem Verein Kirche im Dorf und dem Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg zur Verfügung gestellt. Auch die Stadt Werder (Havel) und der Ortsbeirat Töplitz hatten sich mit 1000 Euro beteiligt, Ortsvorsteher Frank Ringel gehörte zu den Gästen der Glockenweihe.

Für Pfarrerin Gaedt ist das Geläut auch ein Symbol des Friedens.
Der Rest sei durch Spenden finanziert worden, die Sammlung wurde unterstützt vom Förderverein der Kirchengemeinde. Almut Gaedt dankte für die Glockenspenden von so vielen Seiten und besonders auch von den Töplitzern: „Vom Christenlehrekind, das seine Sparbüchse geleert hat, bis hin zu vielen Unternehmen und Privatleuten, die öfter auch vierstellige Beträge spendeten, haben die Töplitzer mitgemacht."
Auch für Ortsvorsteher Frank Ringel war die Glockenweihe ein besonderer Moment. „Die Glocken bestimmen von alters her den TagesabIauf im Dorf und gehören zum gesellschaftlichen Leben", sagte er stellvertretend für viele Töplitzer.
Ein erster hölzerner Glockentum hat hier schon 1655 gestanden, wie aus dem Kirchenbuch hervorgeht. Zwei historischen Bronzeglocken der Töplitzer Kirche waren im Ersten und Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt und später durch Stahlgussglocken ersetzt worden. Diese hatten jedoch wegen Rostgefahr nur eine begrenzte Lebenserwartung. Eine dritte, im Krieg zerstörte Bronzeglocke war nie ersetzt worden.
Die drei neuen Glocken für Alt Töplitz kommen aus einer Kirchengemeinde in Berlin-Halensee, die ihre Kirche aufgeben musste. Die drei 1967 von einer westfälischen Glockengießerei hergestellten Glocken wurden als Geschenk zur Verfügung gestellt. Bereits am 22. Mai waren die alten Glocken aus der barocken Töplitzer Kirche ausgebaut und die neuen Halensee-Glocken mit Gebet und Segen durch Pfarrerin Gaedt eingehoben worden.
Die 1739 errichtete Töplitzer Kirche steht unter Denkmalschutz.
Werder (Havel), 3.07.2023