Vorschläge für Zukunftshaushalt gefragt

Alle Werderaner können Ideen einbringen. Über das Geld für die Umsetzung entscheiden Kinder und Jugendliche der Stadt

Einstimmig haben die Stadtverordneten auf der gestrigen Stadtverordnetenversammlung das Verfahren zum Zukunftshaushalt beschlossen. Der Zukunftshaushalt ist eine besondere Form des Bürgerhaushalts. Wie sonst üblich können alle Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Vorschläge für Projekte einreichen. Das Besondere am Werderaner Zukunftshaushalt: Über die Vergabe der 200.000 Euro entscheiden Kinder und Jugendliche der Stadt.

„Wir drehen den Spieß um. Nicht Erwachsene sagen, für welche Kinder- und Jugendprojekte es Geld gibt. Sondern umgekehrt wird der jungen Generation die Entscheidung dafür übertragen, welche Projekte sie für ihre Stadt für sinnvoll erachten“, sagt Bürgermeisterin Manuela Saß. „Dabei lernen sie auch wie Demokratie funktioniert. Und als Stadt bekommen wir einen Eindruck davon, wie der Nachwuchs seine Prioritäten setzt.“

Das Verfahren besteht aus mehreren Phasen. Zunächst können ab sofort alle Werderaner Vorschläge für Projekte einreichen. Es sollte sich um Projekte handeln, die der Allgemeinheit oder einem größeren Kreis von Werderanern zugutekommen. Die Projekte können von der Stadt oder auch gemeinnützigen Vereine umgesetzt werden. „Die Klassiker in vielen Bürgerhaushalten sind Parkbänke, Spielgeräte für Spielplätze, kleine Infrastrukturmaßnahmen oder auch Nachbarschaftsfeste. Ich bin gespannt, was den Werderanern so einfällt“, so Manuela Saß.

Um einen Vorschlag einzureichen gibt es zwei Wege. Am einfachsten ist die Eintragung über die Beteiligungsplattform der Stadt www.werder-havel.de/onlinebeteiligung . Hier kann man sich mit einer E-Mail anmelden und einen Vorschlag anlegen. Vorschläge können mit dem Kennwort „Zukunftshaushalt“ aber auch direkt an den Referenten für Einwohnerbeteiligung Dr. Linus Strothmann in der Stadtverwaltung Werder (Havel), Eisenbahnstraße 13/13 in 14542 Werder (Havel) oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! geschickt werden. Er kann auch bei der Einreichung und Formulierung helfen.

Die Vorschläge werden dann von der Verwaltung geprüft und gegebenenfalls in Absprache mit den Einreichenden verändert, um eine Reihe von Kriterien zu erfüllen. Dazu zählt zum Beispiel, dass das Projekt im Haushaltsjahr 2021 umsetzbar ist und dass es keinen übergeordneten Planungen entgegenwirkt. „Im August werden wir den Stadtverordneten alle geprüften Vorschläge vorlegen können“, sagt Linus Strothmann.

Die Stadtverordneten können dann per Beschluss Vorschläge von dem folgenden Prozess ausschließen.  Im Herbst sind dann die Schülerinnen und Schüler der Stadt am Zug und entscheiden, welche Vorschläge Gelder bekommen. Hierzu sollen auch Diskussionen an den Schulen stattfinden sowie Wahltage, an denen die Entscheidung gefällt wird.

„Es gibt hierzu an sich bereits einen mit den Schulen besprochenen Ablauf. Wir müssen aber abwarten, wie der Regelbetrieb im Herbst aussieht, und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen“, sagt Linus Strothmann, der das Verfahren mit der Fachstelle für Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg abgestimmt hat. „Was wir nicht wollen, ist dass das Verfahren eine zusätzliche Belastung für die Schulen wird. Durchführen wollen wir es aber in jedem Fall, wenn auch eventuell etwas verzögert. Denn am Ende ist der Zukunftshaushalt ein deutschlandweit einmaliges Experiment Kindern und Jugendlichen mal das Zepter in die Hand zu geben.“

Weitere Informationen gibt es unter www.werder-havel.de/onlinebeteiligung. Dort ist ab sofort  auch der Entwurf des Basiskonzeptes für das neue Baumblütenfest zu finden und kann kommentiert werden. Mehr dazu in unserer Pressemitteilung vom 20. Mai.

 

Werder (Havel), 29.05.2020