Rahmenplanung für Bahnhofsumfeld vorgestellt

Die informelle Planung gibt Anregungen für die weitere bauleitplanerische Entwicklung. Ideen von Einwohnern und von Eigentümern sind eingeflossen

Simulation aus der Rahmenplanung, Blick nach Nordwesten
Simulation aus der Rahmenplanung, Blick nach Nordwesten

Die Stadt Werder (Havel) hat zum Jahresbeginn 2021 den Auftrag für einen „Städtebaulichen Rahmenplan Bahnhofsumfeld“ an das  Berliner Planungsbüro Agentur BahnStadt GbR vergeben. Jetzt wurde die Planung abgeschlossen, in der Bauausschusssitzung am 17. November stellte das Büro eine Schlusspräsentation vor. Das Projekt wurde aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert.

Betrachtet wurde in der Rahmenplanung das Gebiet zwischen Bahnübergang und Havel, Friedrich-Schmahlfeldt-Straße und Elsastraße/ Am Zernsee - mithin eine 33 Hektar große Fläche. Im Ergebnis des Planverfahrens wurden städtebauliche Varianten dargestellt, von denen eine Vorzugsvariante als Anregung für die weitere bauleitplanerische Entwicklung bestimmt wurde. Ideen von Einwohnern und von Eigentümern sind dabei eingeflossen.

Die im Bauausschuss vorgestellte Vorzugsvariante sieht auf der Südseite der Bahn in Bahnhofsnähe eine dichte Blockrandbebauung mit einer Mischnutzung aus Gewerbe und Wohnen vor. Mit zunehmender Entfernung soll die Bebauung lockerer werden und die Geschossigkeit der Gebäude abnehmen. Der Fokus soll dann auf das Wohnen gerichtet sein. Durch das komplette Quartier soll eine grüne Achse führen, die sich vor dem Bahnhofsvorplatz etwas weitet.

Auch auf der Nordseite der Gleise soll ein, wenn auch kleiner, Bahnhofsvorplatz entstehen. Baulich sieht die Rahmenplanung auf der Nordseite einen Mix aus solitären und blockartigen Wohnbauten vor, wobei eine punktuelle Nachverdichtung im südlichen Bereich der Straße Am Zernsee gesehen wird. Darüber hinaus wird an einen Grün-, Freizeit-und Fußwegeverbund entlang der Gleise zwischen Luisenstraße und Industrieschornstein gedacht.  

Mobilitätskonzept mit Vorschlägen zur Stärkung des Umweltverbundes

Der Rahmenplan steht in Zusammenhang mit dem Bau des Kfz- und des Radfahrer- und Fußgängertunnels unter den Bahngleisen, mit dem der Landesstraßenbetrieb Brandenburg voraussichtlich im Jahr 2026 beginnen wird. In einem  Mobilitätskonzept mit dem Titel „Drehscheibe Bahnhof“ hat die Agentur BahnStadt - zusätzlich zur Rahmenplanung - betrachtet, wie sich die veränderten Verkehrsströme  dann im Sinne des Umweltverbundes lenken und vernetzen lassen.

Durch die Umbauten und den neuen Busbahnhof werden Stellplätze für Autos und Radfahrer teilweise wegfallen. Dafür sollen rund 950 neue Fahrradstellplätze entstehen, außerdem – zusätzlich zum bestehenden Parkhaus – rund 250 neue Stellplätze für Kraftfahrzeuge. Für die Adolf-Damaschke-Straße und partiell für die Straße Am Zernsee und die Elsastraße empfiehlt das Mobilitätskonzept die Einrichtung von Fahrradstraßen, auf der Kraftfahrzeuge nur eingeschränkt fahren dürfen.  

Wie beim „Rahmenplan Bahnhofsumfeld“ handelt es sich auch bei der „Drehscheibe Bahnhof“ um eine langfristige und informelle Planung, die weiter abgestimmt und konkretisiert werden muss, bevor in den kommenden Jahren formelle Planverfahren daraus abgeleitet werden können. Zuvor werden die beiden Abschlussberichte den Stadtverordneten zur Beschlussfassung vorgelegt.

Werder (Havel), 25.11.2021