Drei Bürgermeister, eine Baustelle
Mit einem Schwimmkran sind heute die ersten großen Stahlüberbau-Teile für die Rad- und Fußwegbrücke über den Großen Zernsee eingehoben worden.
Das war bei Wind und Wellen Millimeterarbeit für die Bauleute: Mit einem 270 Tonnen schweren Schwimmkran sind heute die ersten großen Stahlüberbau-Teile für die Rad- und Fußwegbrücke über den Großen Zernsee nach Potsdam eingehoben worden. Anlässlich dieses Meilensteins im Bauablauf besuchten Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert, Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe und Werders Bürgermeisterin Manuela Saß die Baustelle des gemeinsamen Projekts.
Heute wurden die Brückenteile für das Endfeld Seite Potsdam und das Mittelfeld der dreifeldrigen Brücke eingehoben. Der Einbau aller Stahlüberbau-Teile wird am 2. Juni mit dem Endfeld auf der Werderaner Seite, den späteren Aussichtsplattformen und verschiedenen Komplettierungsteilen abgeschlossen. Interessierte können die Arbeiten morgen vom Seesteig auf der Seite Wildpark-West aus verfolgen.
Die Bauteile für den Überbau der Brücke wurden in Magdeburg vorgefertigt und in den vergangenen Tagen auf dem Wasserweg zur Baustelle transportiert. Nach dem Einhub werden die Teile miteinander verschweißt. In den kommenden Wochen wird das Bauwerk komplettiert und mit Korrosionsschutz versehen. Parallel dazu beginnen die Erdarbeiten hinter den Widerlagern der Brücke sowie alle weiteren noch offenen Wegearbeiten.
Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert:
„Die Rad- und Fußwegbrücke ist eines der wichtigsten Radverkehrsprojekte der Landeshauptstadt gemeinsam mit unseren Nachbarn aus Schwielowsee und Werder (Havel). Unsere Region hat sich in den vergangenen Jahren deutlich schneller entwickelt als prognostiziert. Entsprechend müssen wir auch die Infrastruktur weiterentwickeln – am besten mit attraktiven Angeboten im Sinne einer nachhaltigen Mobilität. Projekte wie diese Brücke oder die Stammbahn sind richtige und wichtige Entscheidungen für die Region, denn für eine umweltgerechte Mobilität sind zusätzlichen Schienentrassen und Rad-Schnellwege dringend nötig. Ich danke allen Verantwortlichen in der Stadt Werder (Havel) und der Gemeinde Schwielowsee für die gute und konstruktive Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren.“
Werders Bürgermeisterin Manuela Saß ergänzt:
„Die Fahrradbrücke über den Zernsee gehört zu den wichtigsten Projekten zur Verbesserung der Fahrradinfrastruktur in Werder (Havel) seit der Wende. Die Brücke ist ein Versprechen aller Beteiligten, sich in der Folge auch für einen Schnellradweg von Werder nach Potsdam einzusetzen. Dass sich in der Stadt beim Radverkehr insgesamt etwas bewegt, zeigen nicht nur die zahlreichen Projekte der vergangenen Jahre, sondern auch die aktuellen Pläne für eine Radverbindung von Werder nach Kemnitz, für eine Fahrradstrecke am Stadtwald, den weiteren Ausbau des Jahnufers in Glindow oder verbesserte Straßenmarkierungen im Stadtgebiet.“
Zusammenfassend sagt Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe:
„Seit vielen Jahren arbeiten wir gemeinsam daran, die Verkehrsentwicklung in unserer Region weiter zu entwickeln und jenseits des Autos attraktive Angebote zu schaffen - für Pendler und auch Touristen, die in unsere Region kommen. Die Rad- und Fußwegbrücke ist für dieses Vorhaben ein sehr wichtiges Projekt. Deshalb freut es mich sehr, dass die Fortschritte auf der Baustelle heute richtig sichtbar werden und wir unserem gemeinsamen Ziel ein deutliches Stück näherkommen.“
Alle drei freuen sich schon auf den nächsten Termin am gleichen Ort: Die offizielle Verkehrsfreigabe ist für den 7. Oktober dieses Jahres geplant. Im Oktober werden dann auch die Pflanzungen für die Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen der Maßnahme vor Ort durchgeführt.
HintergrundDie Rad- und Fußwegbrücke über den Großen Zernsee ist ein gemeinsames Projekt der Landeshauptstadt, der Stadt Werder (Havel) und der Gemeinde Schwielowsee. Die neue Brücke wird parallel und südlich zur vorhanden Brücke der Deutschen Bahn AG verlaufen. Sie ersetzt den viel zu schmalen Gangsteg auf der Bahnbrücke ersetzen. Die Treppentürme wird es zukünftig nicht mehr geben. Die Brücke wird als leichte Stahlkonstruktion aus einem dreifeldrigen Stahlüberbau mit einer Gesamtstutzweite von 110 Metern bestehen. Es ist geplant, die Geh- und Radwege zur Brücke im Zweirichtungsverkehr in drei Metern Breite mit Beleuchtung auszubauen. Durch möglichst geringe Längsneigungen und Zwischenpodeste wird die Brücke von den Wegen aus barrierefrei erreichbar sein. Auf dem Brückenbauwerk wird die Nutzbreite vier Meter betragen; an zwei Stellen wird es Aussichtskanzeln mit Sitzmöglichkeiten und Ausweichstellen geben. Die circa ein Kilometer langen Wegeanbindungen nach Werder und Potsdam sowie zu den Ortsteilen Geltow und Wildpark-West der Gemeinde Schwielowsee sind ebenfalls Bestandteil des Gesamtprojekts. Gefördert wird das Projekt als eine wichtige Maßnahme im Rahmen des Stadt-UmlandWettbewerbes (SUW) durch Fördermittel des Landes Brandenburg und der Europäischen Union mit Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)“ aus dem Förderprogramm für „Nachhaltige Entwicklung von Stadt und Umland (NESUR) – Infrastruktur“. Bei dem Förderprogramm sind bis zu 80 Prozent der förderfähigen Kosten zuwendungsfähig. Die übrigen Kosten sind anteilig durch Eigenmittel der beteiligten Kommunen zu decken. Derzeit wird von circa 8,8 Millionen Euro Gesamtkosten ausgegangen. In den Gesamtkosten enthalten sind neben den Baukosten und Kosten für die Wegeanbindungen auch Kosten für Planung und Baugrunduntersuchungen sowie Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. |
Quellen: Landeshauptstadt Potsdam / Stadt Werder (Havel)
Werder (Havel), 1.06.2022