Unterführung L90

Vom Norden in den Süden oder umgekehrt? Egal wie, oft dauert es lange. Der derzeitige Bahnübergang mit bis zu elf Stunden Schließzeit pro Tag soll durch zwei Unterführungen ersetzt werden.

Hintergrund

Der Bahnübergang in Werder (Havel) ist laut Landesangaben der am stärksten frequentierte Bahnübergang im Landesstraßenbereich. Die Schrankenanlage ist täglich bis zu elf Stunden geschlossen. Da sowohl auf der Bahnstrecke als auch auf der Landesstraße die Frequenz zum Berufsverkehr am höchsten ist, kommt es in diesen Zeitfenstern zu Schließzeiten von mehr als 30 Minuten pro Stunde, auch diese Angaben stammen vom Land.

Die L90 verbindet den Norden mit dem Süden Werders. Der derzeitige Bahnübergang ist mit einer Schranke ausgestattet, am Bahnhof gibt es eine Unterführung die mit zwei Aufzügen ausgestattet ist. Ersetzt werden soll der derzeitige Übergang durch eine Unterführung für Kraftfahrzeuge in der jetzigen Straßenachse sowie durch eine neue Unterführung am Bahnhof für Rad- und Fußverkehr.

Die Stadt Werder beteiligt sich voraussichtlich mit ca. 10 Prozent an den Baukosten der Unterführung für Rad- und Fußverkehr und wird diese Unterführung auch instandhalten. Das Gesamtprojekt wird von Bund, Land und Bahn jeweils zu einem Drittel finanziert.

Die Entwurfsplanung ist abgeschlossen, das Planfeststellungsverfahren wird vorbereitet. Der Landesbetrieb Straßenwesen hat am 17.11.2021 über den Stand der Vorbereitung und die Entwurfsplanung informiert, für die eine Videosimulation vorgestellt wurde. Die Bauarbeiten sollten demnach nach einem erfolgreichen Planfestellungsverfahren 2026 beginnen.

Erneute Verschiebung

Nach einer Information des Landes vom Februar 2023 kann der angekündigte Baustart 2026 nicht eingehalten werden. Hintergrund seien Bauarbeiten der Deutschen Bahn AG auf anderen Bahnstrecken. Die Umleitungsverkehre über Werder würden laut DBAG die erforderlichen Sperrpausen für die Bauarbeiten auf Werders Bahnstrecke erst ab 2028 zulassen. 

Bürgermeisterin Manuela Saß hat sich dazu im März 2023 an den Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg, Dietmar Woidke, gewandt. Sie verwies darauf, dass ein Baustart für die Bahnunterführung seitend des Landes in den vergangenen 14 Jahren Werders Stadtverordneten viermal angekündigt wurde. Die Ankündigungen wurden alle nicht eingehalten. Unterdessen seien die Belastungen durch die Bahnschranken massiv gewachsen. 

Die Bürgermeisterin appelliert in dem Schreiben an den Ministerpräsidenten, das Thema zu Chefsache zu machen und die Stadt dabei zu unterstützen, dass der Tunnel endlich ohne weitere Verzögerung gebaut und die Stadt nicht für Umleitungspläne der Bahn lahmgelegt wird. Als Antwort erhielt die Bürgermeisterin ein Schreiben aus dem Landesministerium, das vertröstet und die drastische Situation am Bahnübergang nicht ernst nimmt.

Die Stadt plant in der Sache weitere Aktivitäten.

Beteiligung der direkten Anwohner (formell)

Die Stadt Werder (Havel) ist nicht federführend für das Vorhaben. Sie wird die Beteiligung aber begleiten. Ziel ist es, das Planfeststellungsverfahren nach dessen Start so zu unterstützen, dass es  zügig zu einem Ende kommt. Im Planfeststellungverfahren können sich die Einwohner Werders äußern. Die Auslegungszeiten werden öffentlich bekanntgeben, sobald sie feststellen. Ein erstes Treffen mit Eigentümern und Anwohnern der L90 hat im November 2021 stattgefunden.

Letzte Aktualisierung:

Werder (Havel), 2.06.2023